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Generalversammlung der Europäischen Organisation der Sägeindustrie (EOS)

© proHolz Fotograf Peter Melbinger m120423c139 kl.jpg

22.06.2022

Am 16. Juni 2022 fand die Generalversammlung der Europäischen Organisation der Sägeindustrie (EOS) im „Wood Hotel“ in Skellefteå (Schweden) statt. Die Holzindustrie Österreichs ist auf europäischer Ebene stark vertreten. Mag. Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands, ist Präsident der EOS. Das Amt der Vizepräsidentin bekleidet Mag.a Maria Kiefer-Polz, Mitglied im Laubholzausschuss des Fachverbands. Schwerpunkte der Versammlung sind stets Marktberichte aus den Mitgliedsländern, der Ausblick auf die weitere Marktentwicklung sowie der Austausch zu gemeinsamen Aktivitäten.

Zum Nadelholzmarkt erklärte EOS-Präsident Herbert Jöbstl: „Die ersten Monate des Jahres 2022 waren dank der starken Nachfrage sehr positiv für die Branche. Die Produktion konnte dank eines stabilen Rohstoffangebots – wenn auch zu sehr hohen Preisen – mit der Nachfrage Schritt halten. Auch die Märkte für Sägenebenprodukte entwickeln sich gut. Aber es gibt Anzeichen für eine Verlangsamung der Nachfrage und die nächsten Monate werden angesichts der hohen Unvorhersehbarkeit der Baumärkte und der steigenden Inflation sehr schwierig werden. Während in diesem unsicheren Kontext niemand sagen kann, was das 4. Quartal bringen wird, muss man anmerken, dass die bereits spürbaren Nachfragerückgänge im 3. Quartal für alle in der Wirtschaft eine besondere Herausforderung werden."

Die EOS-Vizepräsidentin für Laubholz, Maria Kiefer-Polz, ergänzte zum Laubholzmarkt: „2021 und die ersten Monate des Jahres 2022 waren trotz hoher Rundholzpreise und schwieriger Beschaffungsbedingungen positiv für die Branche. Die nächsten Monate dürften aufgrund einer allgemeinen Abschwächung des Marktes und eines weiteren Anstiegs der Rohstoffpreise problematischer werden. Die Logistik ist überall schwierig abzuwickeln, aber im Schwarzen Meer derzeit kaum möglich. Der Eichenholzsektor wird in Europa nach wie vor durch nicht nachhaltige EU-Exporte von Rundholz behindert und plädiert für die Einhaltung fairer Wettbewerbsbedingungen. Aber wir bleiben positiv, da Holzprodukte eine solide positive Umweltbilanz haben und im Kampf gegen den Klimawandel von grundlegender Bedeutung sind."

Der Holzsektor wird weiterhin durch hohe Energiepreise stark gestört. Mittelfristig gibt es kaum Alternativen den nachwachsenden nachhaltigen Rohstoff Holz vermehrt einzusetzen, auch als Quelle für grünen Kraftstoff am Ende der Nutzungskaskade. Priorität hat sicher die stoffliche Nutzung, wie auch im European Green Deal der EU-Kommission deutlich hervorgehoben wird.

Mit dem European Green Deal setzt sich die EU dafür ein, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 zu eliminieren oder zumindest auszugleichen. Die europäischen Wälder und die Holznutzung spielen dabei eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel und zeigen, dass auch Biodiversitätsförderung und nachhaltige Holznutzung kein Widerspruch sind.

Einige Teile der EU-Rechtsvorschriften könnten sich negativ auf die Rohstoffverfügbarkeit auswirken. Die jüngsten europäische Initiativen im Bereich der Industrie wirken positiv auf die Anerkennung und weitere Verbesserung der Verwendung von Holz als nachhaltiges Baumaterial.

Zusammenfassend sind sich die EOS-Mitglieder einig, dass die Nachfrage nach Holzprodukten weiter hoch ist und der Einsatz von Holz bei den Verbrauchern zunehmend an Anerkennung gewinnt. Die Herausforderungen auf der Angebotsseite müssen jedoch vielfältige gesellschaftliche Wünsche erfüllen. Die Sägeindustrie muss als „backbone“ in der Holzbranche gerade heute und in Zukunft über genügend Rohstoff aus der EU verfügen. Dies wird von entscheidender Bedeutung für die gesamte holzverarbeitende Industrie sein. Durch die massiv integrierte volkswirtschaftliche Verflechtung der Holzbranche wird ihr Fortbestand letztlich für die gesamte europäische Wirtschaft essentiell sein.

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