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Modullehrberuf "Holztechnik"

Die Lehre genießt in Österreich einen hohen Stellenwert. Rund 40 Prozent eines Altersjahrganges entscheiden sich nach der Pflichtschule für eine duale Ausbildung. Um das Interesse an der Lehre aufrecht zu erhalten, bedarf es attraktiver Ausbildungsangebote. Die sich abzeichnende demografische Entwicklung, wonach die Anzahl der 15jährigen Jugendlichen und damit der potenziellen Lehranfänger in den nächsten Jahren sukzessive zurückgeht, verstärkt diese Notwendigkeit noch. 

Der Wettbewerb um die “besten Köpfe” erfordert auch seitens der Branchen und Betriebe, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und das Interesse von Jugendlichen an den vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten zu erwecken. 

Mit dem neuen Lehrberuf Holztechnik steht nun nach mühevollen Verhandlungen und eingegangenen Kompromissen ein Lehrberuf zur Verfügung, der die gesamte Holzwertschöpfungskette berücksichtigt. Nach einer von uns in Auftrag gegebenen Studie des Instituts für Berufsbildungsforschung der Wirtschaft wurde das Modularisierungskonzept für unsere künftige Berufsausbildung empfohlen. Hier kann durch drei Module ein Bogen über unsere Berufsgruppen im Fachverband, nämlich von Säge bis Möbel, gespannt werden. 

Das Grundmodul beinhaltet die grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten, die drei Hauptmodule decken eben die Veredelungsstufen ab, wobei die Sägeindustrie als größte Gruppe ein eigenes Hauptmodul zur Verfügung hat. Das Spezialmodul “Design und Konstruktion” soll weitere Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln, die neuesten Trends im betrieblichen Produktbereich, Kenntnisse der berufs- und betriebsspezifischen EDV bis zu den Grundkenntnissen des Projektmanagements und Projektabwicklung abdecken. Bei den Spezialmodulen hatten wir ursprünglich andere Vorstellungen, sodass dieses Modul, das über die dreijährige Lehrzeit hinausgeht und jeweils mit dem Lehrling zu vereinbaren wäre, als Kompromiss zu sehen ist. Eine Überschreitung der dreijährigen Lehrzeit ergibt sich jedenfalls nur bei Ergänzung durch ein zweites Hauptmodul oder Anfügung eines Spezialmoduls.  

Die Ausbildung im Modullehrberuf Holztechnik umfasst verpflichtend die zweijährige Ausbildung im Grundmodul Holztechnik und die einjährige Ausbildung in einem der Hauptmodule: 

  • Fertigteilproduktion
  • Werkstoffproduktion
  • Sägetechnik 

Daraus ergibt sich eine Lehrzeit aus Grundmodul mit 1 Hauptmodul von 3 Jahren. Zur weiteren Vertiefung der Ausbildung kann zusätzlich noch ein weiteres Hauptmodul gewählt werden – Lehrzeit 4 Jahre.  

In der Verordnung (Holztechnik-Ausbildungsordnung) heißt es dazu im § 1 Abs. 5 :

 "In den ersten zwei Lehrjahren ist das Grundmodul zu vermitteln. Die Ausbildung im Grundmodul und im gewählten Hauptmodul dauert drei Jahre. Wird ein weiteres Hauptmodul absolviert, dauert die Lehrzeit vier Jahre, wird ein Spezialmodul absolviert, dauert die Lehrzeit dreieinhalb Jahre. Die Ausbildung im Modullehrberuf Holztechnik dauert höchstens vier Jahre. 

Ursprünglich nur in Kombination mit den Hauptmodulen Fertigteilproduktion oder Werkstoffproduktion kann auch ein halbjähriges Spezialmodul "Design und Konstruktion" vereinbart werden – Lehrzeit 3,5 Jahre. Mit dem Lehrberufspaket 2017 ist nunmehr seit Juni 2017 auch eine Kombination mit dem Hauptmodul Sägetechnik möglich. Diese Erweiterung im kreativen Bereich vergrößert die Einsatzmöglichkeiten für Lehrabsolvent/innen im Betrieb.

Wie schon beim alten Lehrberuf “Holz- und Sägetechnik” wird auch der Holztechnik-Lehrberuf in regelmäßigen Treffen von Praktikern aus den Unternehmen, Interessen- und Behördenvertretern sowie der Berufsschule und den Berufsschülervertretern laufend evaluiert – die vorgenannte Öffnung der Kombinationsmöglichkeit des Spezialmoduls Design und Konstruktion ist ein Resultat daraus . Diese Treffen finden einmal im Jahr in Kuchl selbst statt.  

Der modulare Lehrberuf hat sich zwischenzeitig etabliert und wird gut angenommen. Wichtig ist es, trotz konjunktureller Schwierigkeiten die Investition in die Ausbildung von Jugendlichen in diesen modernen Lehrberuf als Zukunftsinvestition stets im Auge zu behalten und auch zukunftsfit zu machen – Stichwort Industrie 4.0. Ausfluss dieses Prozesses ist die Notwendigkeit einer laufenden Anpassung und Überarbeitung von Ausbildungsordnungen, womit auch im Modullehrberuf Holztechnik im Bezug auf Digitalisierung im nächste Jahr zu rechnen sein wird.  

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