Internationale Nadelschnittholzkonferenz 2025

27.10.2025
Am 22. und 23. Oktober 2025 fand in Oslo die 73. Internationale Nadelholzkonferenz (International Softwood Conference, ISC) statt. Gastgeber war der norwegische Verband Treindustrien, die Europäische Organisation der Sägeindustrie (EOS, European Organisation of the Sawmill Industry) und der Dachverband der Europäischen Holzhandelsverbände (European Timber Trade Federation (ETTF). Über 260 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt nahmen an der Veranstaltung teil.
Der erste Konferenztag begann mit einer Exkursion zum Mjøstårnet, dem berühmten Holzhochhaus rund 150 Kilometer nördlich von Oslo. Anschließend eröffnete Johan Freij die Konferenz mit einem wirtschaftlichen Überblick. Er betonte die anhaltend hohe Unsicherheit und strukturelle Inflation, die die globalen Märkte prägen. Gleichzeitig gebe es aber auch positive Signale: Neue Investitionen könnten die europäische Konjunktur ankurbeln. Die Holzindustrie solle selbstbewusster die Vorteile von Holz im Klimaschutz kommunizieren – als indirekter CO₂-Speicher und als Ersatz für CO₂-intensive Materialien. Viele Redner betonten zudem die wachsende Bedeutung von Kiefernholz angesichts sinkender Fichtenverfügbarkeit in Europa.
Tommi Sneck (EOS-Präsident) und Morten Bergsten (ETTF-Vizepräsident und Vorsitzender des Nadelholzbereichs) unterstrichen, dass die Produktion von Nadelholz in Europa seit 2021 um rund 10 Prozent zurückgegangen ist. Nach den aktuellen Prognosen dürfte sich die Lage jedoch stabilisieren – erste Erholungstendenzen im Bausektor lassen auf eine Trendwende hoffen. 2026 könnte das Jahr des Aufschwungs werden. Beide warnten jedoch vor weiter steigenden Rohholzpreisen und zunehmender Bürokratie, die die Wettbewerbsfähigkeit der Branche gefährden.
Wie gewohnt bot die Konferenz detaillierte Marktberichte aus aller Welt:
- Großbritannien: stabile Nachfrage, leichte Erholung für 2026 erwartet.
- USA: anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum, aber hohe Zinsen bremsen Neubauten.
- China: weiterhin schwacher Markt infolge der Immobilienkrise, nur verhaltene Erholung nach 2026.
- Japan: rückläufige Bauzahlen, aber wachsendes Interesse an Holz im Nichtwohnbau.
- MENA-Region: bleibt wichtiger Absatzmarkt für nordisches Kiefernholz.
Ein wiederkehrendes Thema der Konferenz war die zukünftige Rohholzversorgung. Mehrere Referenten – darunter Sami Pastila (AFRY Management) – erwarten langfristig stagnierende oder rückläufige Holzmengen. Lösungen sehen die Experten in höherer Effizienz, der Nutzung kleinerer Durchmesser und dem verstärkten Einsatz von Kiefernholz. Zum Abschluss widmeten sich die Teilnehmenden aktuellen regulatorischen Herausforderungen. Insbesondere die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) sorgt weiterhin für große Unsicherheit. Die Branche fordert dringend praxisgerechte Vereinfachungen, damit die Regelung für alle Unternehmen umsetzbar und verhältnismäßig wird. Die nächste Internationale Nadelholzkonferenz findet am 28. und 29. Oktober 2026 in Dublin (Irland) statt.
Weitere Informationen gibt es unter www.iscevent2025.com




