Marktradar Säge- und Plattenindustrie (Q1 2023)
17.01.2023
In unserem Marktradar schätzen Sägeindustrie und Plattenindustrie ihre Absatzmärkte und die generelle Marktlage für das 1. Quartal 2023 ein.
Sägeindustrie
Im letzten Quartal 2022 war die Auftragslage der heimischen Sägeindustrie weiterhin auf rückläufigem Niveau. Derzeit ist noch unklar, ob es sich nur um den üblichen saisonalen Rückgang handelt oder auch die konjunkturelle Abkühlung dabei eine Rolle spielt. Dementsprechend reagiert die Sägeindustrie über die Wintermonate 2023 marktkonform mit leicht reduzierter Produktion.
DI Markus Schmölzer, Vorsitzender der Österreichischen Sägeindustrie
Die weltweit gute Nachfrage nach Holzbauprodukten stimmt uns aber nach wie vor positiv, die Auftragsbücher füllen sich anfangs 2023 etwas langsamer.
Die Rohstoffversorgung aus dem Inland hat sich im letzten Jahr hervorragend entwickelt. Allerdings kam es im letzten Quartal in einigen Regionen zu unerwarteten Rückgängen des Einschlags. Wir hoffen, dass sich die Produktion im heimischen Forst auf einem guten Qualitäts- und Mengenniveau stabilisiert. Das Vertrauen in die Holzbranche ist in vielen Bereichen gefestigt. Daher ist es jetzt wichtig, die stabile Marktlage zu nutzen. Die österreichische Sägeindustrie ist aufnahmefähig und startet zuversichtlich ins neue Wirtschaftsjahr.
Plattenindustrie
Das neue Jahr startet unter schwierigen Rahmenbedingungen, insbesondere ist davon auszugehen, dass der Energiefaktor aufgrund von hohen Spotpreisen bei Gas und Strom noch stärker zum Tragen kommt.
Die Auftragslage ist angespannt, eine Abschwächung ist bemerkbar, wobei Werke mit starkem Baubezug eine geringere Auslastung aufweisen gegenüber Werken mit überwiegend Möbelkunden. Diese liegen in etwa wieder auf dem Niveau von 2019 und nur geringfügig hinter dem Vorjahr. Es ist daher für die ersten Monate von einem merkbar geringeren Rohstoffbedarf auszugehen.
Dr. Erlfried Taurer, Sprecher der Österreichischen Plattenindustrie
Die Rohstoffversorgung ist sehr gut. Aus der Wintersaison im Kleinwald wird ein gutes Aufkommen erwartet, die stabilen Rundholzpreise sollten noch für Durchforstungsmaßnahmen genutzt werden. Und es gibt ein hohes Rundholzaufkommen aus Kalamitätsregionen, das bedingt einen zunehmenden Schwenk auf mehr Einsatz von Rundholz zulasten von Sägenebenprodukten.
Die Läger sind durch eine vergleichsweise geringe Auslastung im 4. Quartal 2022 aktuell sehr voll. Ab Jahreswechsel besteht wieder volle Aufnahmefähigkeit im Rahmen der Verträge. Die Produktionsbedingungen sind gut.
Die resiliente Plattenindustrie stellt sich den Herausforderungen des neuen Jahres mit Zuversicht und wird gemeinsam mit der Forstwirtschaft sich bietende Chancen nutzen.
