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Sichere Rohstoffversorgung

Ohne Rohstoff keine Industrie

Die Grundlage für Produktion und Wertschöpfung der Holzindustrie ist von den Forstbetrieben aufgearbeitetes Rundholz. Unsere Unternehmen produzieren traditionell
in der Nähe ihrer Rohstoffquellen und versorgen sich nahezu vollständig aus umliegenden Regionen. Die Einzugsgebiete erstrecken sich für viele Betriebe, besonders
in Grenznähe, auf unsere Nachbarländer. Langfristig betrachtet beziehen unsere Unternehmen ihr Rundholz zu rund 60 Prozent aus den heimischen Forstbetrieben, die
seit Generationen nachhaltige Waldbewirtschaftung betreiben. Um eine planbare und zuverlässige Rohstoffversorgung zu gewährleisten, ergänzen Lieferungen aus
benachbarten Regionen den Rohstoffbedarf. Zudem bilden die Rohstoffkosten den größten Anteil der Produktionskosten unserer Branche. Die Versorgungssicherheit
ist also unerlässlich für eine funktionierende Holzindustrie und die Grundlage für eine komplexe sowie vielseitige Wertschöpfungskette.

Im Jahr 2020 wurden in Österreich 16,8 Millionen Erntefestmeter Holz geerntet, 11 Prozent weniger als im Vorjahr. Eine Holzernte von 22 Millionen Erntefestmeter wäre in Österreich möglich, damit das Nachhaltigkeitsprinzip eingehalten wird.

Unsere Positionen

  • Wir fordern, dass die Holzindustrie weiterhin ihren Rohstoff zu großen Teilen aus heimischen Wäldern beziehen kann. Große Waldflächen in Österreich und der Europäischen Union für die Holzernte zu sperren, sehen wir daher kritisch. Wenn unsere Betriebe zukünftig weniger Holz aus heimischen Wäldern beziehen dürfen, wären sie zunehmend auf die Rohstoffversorgung aus weiter entfernten Regionen angewiesen.

  • Wir warnen vor dem Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie und rückläufiger heimischer Wertschöpfung. Die Verfügbarkeit heimischer Rohstoffquellen zu reduzieren, bedeutet steigende Rohstoffkosten und zusätzliche Transportkosten. In weiterer Folge würden die hoch produktiven Standorte in andere waldreiche Länder verlegt. Dann würde Österreich zum Importland für Holzprodukte, Arbeitsplätze und Wertschöpfung in unseren ländlichen Regionen würden verloren gehen. Die großflächige Außernutzenstellung heimischer Wälder gefährdet unseren positiven Beitrag zur Außenhandelsbilanz und begünstigt ausländische Konkurrenz.

  • Wir unterstützen Maßnahmen, die den Beitrag heimischer Wälder zur Rohstoffversorgung unserer Unternehmen steigern. Dazu zählen insbesondere Anreizmodelle für Kleinwaldbesitzer, damit diese dauerhaft zu Rohstofflieferanten für die Holzindustrie und die gesamte Wertschöpfungskette werden.

  • Wir begrüßen die klimastabile und nachhaltige Entwicklung unserer Wälder. Dabei plädieren wir beim Setzen und Züchten neuer Baumarten dafür, die Interessen der Holzindustrie zu berücksichtigen. Dies gilt besonders für die Zukunft der Fichte, eine der wichtigsten Baumarten für unsere Branche.

 

Sichere Rohstoffversorgung

Schadholz wirtschaftlich nutzen

Unsere Unternehmen spüren den Klimawandel seit Jahren. Käferfraß und Wetterextreme wie Stürme und Trockenheit (Kalamitäten) sorgen für eine wachsende Menge an Schadholz mit saisonalen Schwankungen und Qualitätsunterschieden. Während der Aufarbeitung des Schadholzes, in der Regel im Frühling und im Sommer, gibt es ein enormes Überangebot an Holz, das regional nicht ausreichend verarbeitet oder gelagert werden kann. Durch zu lange Lagerung im Wald verliert das Holz zudem an Qualität und damit an Wert. In den Herbst- und Wintermonaten nimmt die Holzversorgung aus den heimischen Wäldern hingegen stark ab. Die Auswirkungen von Naturereignissen wie Käferplagen oder Stürme setzen die bewährten Marktmechanismen außer Kraft. Daher benötigen wir verbesserte Rahmenbedingungen, um Schadholz besser verarbeiten zu können.

In den Jahren 2018 und 2019 haben die Schadholzmengen in Österreich Rekordstände erreicht. Deutlich mehr als die Hälfte der Holzernte entfiel auf Schadholz. 2020 ging der Schadholzanteil an der Holzernte zurück, und es wurde wieder mehr Frischholz geerntet. Auch in Zukunft ist von hohen Schadholzmengen auszugehen.

Unsere Positionen

  • Wir werben für einen pragmatischen und wirtschaftlichen Umgang mit Schadholz. Um die Kapazitäten der Holzindustrie besser nutzen zu können und auch rasch auf regionaler Ebene effizient das Schadholzaufkommen aufarbeiten zu können, sind rechtzeitig ausreichend detaillierte Informationen notwendig.

  • Wir beteiligen uns an einem Aktionsplan zur Aufarbeitung des Schadholzes. Damit unsere Betriebe ihre Kapazitäten planen und steuern können, benötigen sie zeitnahe und umfangreiche Informationen über das zu erwartende Schadholz.

  • Wir streben insbesondere eine langfristige Strategie zur Bekämpfung des Borkenkäfer-Problems an, die alle Akteure einschließt und die mitteleuropäische Dimension der Herausforderung aufnimmt. Wir begrüßen eine bundesweite Datenbank beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), die Informationen über das Ausmaß des Schadensbildes sammelt und diese Daten allen Akteuren der Wertschöpfungskette zur Verfügung stellt.

  • Wir unterstützen den Einsatz moderner Technologien zur Informationsgewinnung und Analyse, wie zum Beispiel Satellitensysteme mit regionalen Beobachtungsinstrumenten oder Drohnen. Die daraus für die Holzindustrie relevanten Erkenntnisse sollten rasch geteilt werden.

  • Wir betonen, dass Transport- und Lagermaßnahmen ein wichtiger Teil der Aufarbeitung des Schadholzes sind. Daher fordern wir unbürokratische Maßnahmen, um Schadholzlieferungen zwischen den Bundesländern ökonomisch darstellbar und ökologisch vertretbar zu gestalten. Dazu zählt zum Beispiel, Nasslager als Zwischenpuffer für Schadholz zu errichten und die zulässigen Tonnagen für Rundholztransporte aus dem Wald in die Werke zu erhöhen.

 

Sichere Rohstoffversorgung

Transport und Logistik

Eine leistungsfähige Transport- und Logistikinfrastruktur ist das Rückgrat der Holzindustrie. Ein rascher Transport des Holzes aus dem Wald in die Werke sichert Qualität und Wert des Holzes. Kurze Wege und die effiziente Kombination von Transporten sowie Verkehrsträgern reduzieren die Umweltbelastung und schonen das Klima.

Unsere Positionen

  • Wir setzen uns für effiziente Transport- und Logistikkonzepte ein. Bisher waren die Kosten für den Transport aus dem Wald an die Standorte der Holzindustrie in Österreich im europäischen Vergleich zu hoch und müssen deutlich reduziert werden. Eine sichere und kontinuierliche Versorgung der Holzindustrie aus den heimischen Wäldern trägt dazu bei, Transportkosten und den Primärenergieeinsatz zu reduzieren.

  • Wir werben für eine effiziente Kombination der Verkehrsträger Straße und Schiene und fordern, den Transportbedarf der Holzindustrie in die verkehrspolitische Planung aufzunehmen.

  • Wir arbeiten an der Digitalisierung der Holzlogistik und unterstützen Projekte in der gesamten Wertschöpfungskette. Unser Ziel ist eine präzise und wirtschaftliche Lieferkette, von der Umwelt, Forstbetriebe, Holzindustrie und unsere Kunden profitieren.

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